Entlebuch erlebt bitteres Déja-vus

Wie schon in der letzten Saison verpassen die Entlebucher die Qualifikation für die Aufstiegsspiele im allerletzten Moment. Eine klare Niederlage gegen Schötz und die gleichzeitigen Siege von Altbüron und Sursee liessen die Farbschachen-Truppe auf den undankbaren dritten Platz zurückfallen.

 

Pascal Helfenstein

 

Die Ausgangslage für die Entlebucher vor dem letzten Speil in Schötz war klar. Ein Punktgewinn würde die sichere Qualifikation für die Aufstiegsspiele bedeuten, während dem die Entlebucher bei einer Niederlage auf fremde Schützenhilfe angewiesen wären. Entlebuch als Leader nach Schötz gereist, musste im so wichtigen letzten Spiel leider auf mehrere Stammspieler verzichten und in einer ungewohnten Konstellation antreten. Im Tor gab es ein Comeback von Raphael Bucher und mit Tobias Schumacher und Lukas Studer verstärkten zwei weitere Aushilfsspieler das Entlebucher Kader. Trotz der veränderten Starformation begann das Gästeteam animiert und gewillt in die Partie. In den Startminuten tauchten die Entlebucher gleich dreimal im gegnerischen Strafraum auf doch der letzte Pass kam jeweils nicht an.

 

Erste Chance – erstes Tor

Der FC Schötz brauchte etwas länger um ins Spiel zu finden doch wenn die Truppe von Daniel Bossart mal zum Spielen kam, wurde es gleich gefährlich. So ging das Heimteam in der 12. Spielminute fast aus dem Nichts heraus in Führung. Nach einem Ballgewinn im Mittelfeld ging es für einmal zielstrebig, schnörkellos und schnell in Richtung Entlebucher Tor. Gleich mehrere Entlebucher kamen den berühmten Schritt zu spät, so dass Liberat Gashi den präzisen Querpass zum Schluss knochentrocken über die Linie schieben konnte. Entlebuch steckte den Rückschlag gut weg und suchte den schnellen Ausgleich. Eine gute Möglichkeit vergab Damian Renggli mit seinem Schuss in der 19. Spielminute, der leider am Tor vorbei flog. Nur Sekunden später verhinderte der Pfosten das zweite Tor für den FC Schötz. Liberat Gashi beschäftigte gleich fünf Entlebucher Verteidiger und konnte trotzdem zu seinem freien Mitspieler Oliver Frey auflegen. Diesem gelang es beinahe Raphael Bucher zu bezwingen doch der Entlebucher Schlussmann konnte den Ball am bodenliegend noch leicht ablenken, so dass er an den Pfosten kullerte und von dort sichere Beute für ihn wurde.

 

Entlebuch wieder im Fahrplan

Zwei Minuten später wurden die Entlebucher für ihre Angriffsbemühungen dann belohnt. Manuel Emmenegger zirkelte einen Freistoss in den Fünf-Meter-Raum. Dort sorgte Patrick Wigger für Verwirrung beim gegnerischen Torhüter, was zur Folge hatte, dass der Ball zum hinteren Pfosten kam, wo Jan Achermann zum umjubelten Ausgleich einnicken konnte. Die Entlebucher waren nun wieder auf Kurs und in der Folge entwickelte sich ein ausgeglicheneres Spiel als in den ersten zwanzig Minuten. Beide Teams kamen zu weiteren Chancen. Die Beste davon hatten die Entlebucher zehn Minuten vor der Pause. Linus Bieri profitierte von einem Abstimmungsproblem zwischen Torhüter und Verteidiger und sah aus spitzem Winkel das leere Tor vor sich. Sein Schuss sahen einige Zuschauer schon fast im Netz zappeln doch mit heroischem Einsatz konnte der beste Spieler des FC Schötz, Captain Manuel Roth, den Ball noch haarscharf vor der Linie klären.

 

Die Hoffnungen schwinden

Nach der Pause waren es wiederum die Entlebucher, die dem Spiel ihren Stempel aufdrücken konnten. Schötz machte nicht mehr viel fürs Spiel und überliess den Entlebuchern schon fast freiwillig den Ball. Leider wussten die Gäste nur bedingt etwas damit anzufangen, denn Schötz stand sehr kompakt und zwang die Entlebucher dazu mit vielen langen Bällen zu operieren, was selten ein gutes Zeichen für die Farbschachen-Elf darstellt. In der 62. Spielminute ging die Taktik der Schötzer ideal auf. Ein kapitaler Fehlpass in der Entlebucher Abwehr eröffnete dem FC Schötz die Chance zum 2:1, welche sie durch Liberat Gashi auch eiskalt ausnutzten. Entlebuch nun wieder im Hintertreffen brauchte nun unbedingt ein weiteres Tor um sich mit eigener Kraft für die Aufstiegsspiele zu qualifizieren doch diesmal schien der Rückschlag in den Köpfen der Entlebucher mehr Spuren hinterlassen zu haben. Die erhoffte positive Reaktion blieb aus. Im Gegenteil nun kam es für die Entlebucher Knüppeldick. Vier Minuten später war es ein Eigentor nach einem Eckball, das die Gesichter auf und auch neben dem Platz immer länger erschienen liess. Als dann auf den Rängen auch noch die Nachricht die Runde machte, dass die beiden direkten Konkurrenten in Führung lagen, herrschte betretenes Schweigen.

Das Unvermeidliche akzeptieren

Entlebuch gab zwar auch in der Folge nie auf und versuchte sein Möglichstes doch immer mehr wurde offensichtlich, dass eine aus der Not heraus zusammengewürfelte Mannschaft diese Herkulesaufgabe an diesem Abend nicht stemmen konnte. Dass Schötz eine Viertelstunde vor Schluss nach einem weiteren groben Abwehrfehler noch auf 4:1 erhöhte, war dann quasi nur noch Nebensache. Nach dem Abpfiff machte sich bei den Entlebucher die grosse Leere breit. Wiederum hat man die Quali trotz guter Ausgangslage im letzten Spiel vergeigt. Doch das Scheitern auf dieses eine letzte Spiel zu reduzieren wäre falsch. Gründe dafür gibt es mehr als einen, man denke an die liegen gelassenen Punkte gegen Gegner wie Zell, Dagmersellen oder auch Wolhusen, die vielen zum Teil unnötigen Karten bzw. Strafpunkte aber auch das Spielerkader, das zu Beginn der Saison breit und ausgeglichen und zum Schluss aus den verschiedensten Gründen schmal und wackelig war. Doch auch wenn man noch so lange über das Scheitern nachsinniert, gewinnen kann man damit nichts mehr. Trotzdem hat der FC Entlebuch wiederum eine gute Saison gespielt. Nach einer starken Vorrunde, und einer zwischenzeitlichen Schwächephase in der Rückrunde hat man es bis zum Schluss spannend gemacht und gezeigt, dass man ganz vorne mitmischen kann. Nächste Saison beginnt die Punktejagd wieder von vorne und ganz passend dazu das Zitat des irischen Schriftstellers Samuel Becket, das ganz nebenbei auch den Unterarm von Stan Wawrinka ziert, „Versucht, Gescheitert, Egal, Erneut versuchen. Erneut scheitern. Besser scheitern.“

 

 

Spieltelegramm

Spielort: Wissenhusen. – Zuschauer: 200. –Tore: 12. Min. 1:0 Liberat Gashi, 22. Min. 1:1 Jan Achermann, 62. Min. 2:1 Liberat Gashi,  66. Min. 3:1 Eigentor, 72. Min. 4:1 David Bieri

Entlebuch: Raphael Bucher, Nicola Hofstetter, Patrick Wigger, Marco Wigger (81. Silvan Bachmann), Jan Achermann, Linus Bieri (69. Christian Affentranger), Damian Renggli (67. Lukas Studer), Lars Schmid, Silvan Bachmann (46. Tobias Schumacher), Patrick Lötscher, Manuel Emmenegger