Bitteres Cupout im Elfmeterschiessen

Trotz einer guten Leistung und einer tollen Aufholjagd scheiden die Entlebucher im Cup Achtelfinale aus. Zum Schluss zogen sie im Elfmeterschiessen den Kürzeren. Dass sie nicht die schlechtere Mannschaft waren und die Möglichkeit gehabt hätten, das Spiel vorzeitig zu entscheiden ärgert besonders.

 

Pascal Helfenstein

 

In den ersten zehn Minuten des Cupspiels sah man den Gästen aus Sins an, dass sie ihrem Gegner durchaus einigen Respekt zollten. Sins liess den Entlebuchern etwas Platz im Spielaufbau agierte dann aber mit zwei kompakten Abwehrriegeln auf Höhe der Mittellinie. Dennoch gelang es den Entlebuchern zweimal gefährlich vors gegnerische Tor zu kommen ohne aber reüssieren zu können. Nach dem tollen Entlebucher Start schaltete der Oberklassige aber einen Gang höher und ab und zu war der Klassenunterschied dann doch erkennbar. Alles ging ein bisschen schneller und präziser als bei den Einheimischen doch Entlebuch überstand mit etwas Glück und viel Einsatz die Druckphase des Gegners. Was mitunter auch an der vorbildlichen Defensivarbeit von Daniel Kaufmann und Ivo Thalmann lag. Doch auch diese Phase ging nach zehn Minuten vorüber und das Spielgeschehen wurde wieder ausgeglichener, wobei Entlebuch mit Linus Bieri und Daniel Kaufmann zwei Abschlüsse zu verzeichnen hatte.

 

Führung und Rückzug

Just in dem Moment, als man den Eindruck hatte Entlebuch könnte die Oberhand im Spiel gewinnen, ging der FC Sins in Führung. Ein Ball in den Strafraum schien eigentlich geklärt zu sein, doch der Befreiungsschlag geriet zu kurz. Jann Stutz profitierte davon, schüttelte gleich mehrere Entlebucher ab und auf Höhe des Strafraums zog er unhaltbar ab. Nur eine Minute später hätte es beinahe wieder eingeschlagen doch Patrick Wigger rettete in allerhöchster Not gegen den Torschützen. In der Folge zogen sich die Gäste etwas vom Spielmacherprinzip zurück und überliessen den Entlebuchern mehrheitlich den Ball. Sins verteidigte konsequent und sehr erfolgreich, so dass Entlebuch kaum mehr zu Chancen kam. Bis zur Pause war nur noch eine Möglichkeit zu verzeichnen. In der 33. Spielminute fasste sich Adrian Wigger ein Herz. Sein Schlenzer hätte genau gepasst, konnte von Albert Gashi aber pariert werden. Nach der Pause änderte sich am Spielgeschehen nur wenig. Sins lauerte auf Fehler der Entlebucher und diese hatten nach wie vor kein probates Mittel gegen die kompakt stehenden Sinser. Die Einwechslung von Christian Affentranger und die gleichzeitige Veränderung von zwei Positionen hauchte dem Entlebucher Spiel dann neues Leben ein. Insbesondere über die Aussenbahnen konnte man nun eindeutig für mehr Torgefahr sorgen.

 

Die Gunst der Stunde nutzen

In der 63. Spielminute erlief sich Patrick Lötscher einen äusserst langen Ball, knapp bevor dieser im Aus gelandet wäre. Er konnte in die Mitte flanken und fand dort den freigelaufenen Silvan Bachmann, der zum umjubelten Ausgleich einschieben konnte. Das Tor verlieh den Einheimischen noch einmal zusätzliche Kräfte und sie versuchten den guten Schwung gleich mitzunehmen. Sins wirkte etwas geschockt und haderte mehrmals mit sich selber und dem Unparteiischen. Entlebuch nun klar tonangebend kam zu weiteren Chancen. Zehn Minuten vor Schluss wäre Silvan Bachmann beinahe alleine vor dem Sinser Tor aufgetaucht doch ein Haken zu viel und die Gegner waren bereits wieder zur Stelle und konnten gemeinsam klären. Sins konnte sich noch ein, zwei Torchancen herausspielen wirkte aber nicht mehr so zwingend wie noch zu Beginn der Partie.

 

Überstunden sind notwendig

Da es nach 90 Minuten nach wie vor Unentschieden stand, ging der Cupfight in die Verlängerung. Entlebuch begann hervorragend, war dem Führungstreffer nahe doch entweder machte der Sinser Schlussmann eine gute Figur oder man konnte mit vereinten Kräften wie z. B. in der 97. Minute auf der Linie retten. Zwei Minuten vor der Verlängerungspause konnte sich Manuel Emmenegger auf der rechten Seite gekonnt in Szene setzen. Kein Gegner vermochte in zu stoppen und so flankte er unbedrängt in den Strafraum. Am hinteren Pfosten lauerte bereits wieder Silvan Bachmann, der sich diese Chance nicht entgehen liess und Entlebuch in Führung brachte. Sins reagierte umgehend und hatte bei einem Schuss, der die Latte noch streifte etwas Pech zu beklagen. Leider erwischten die Entlebucher dann einen Kaltstart in die zweite Hälfte der Verlängerung. Sins lancierte einen schnellen Angriff und ähnlich wie bereits beim ersten Treffer liess man dem Gegner im Zentrum zu viel Raum und Zeit. Es folgte ein Zuspiel nach Aussen und anschliessend der tödliche Querpass in den Strafraum, wo der eingewechselte Gabriel Gumann locker den Ausgleich erzielen konnte. Wenn man am Entlebucher Spiel etwas bemängeln wollte, dann vielleicht der Punkt, dass man in gewissen Situationen zu nett zum Gegner war. Beide Gegentore kündigten sich mit ihren Sololäufen praktisch an und wären mit einem taktischen Foulspiel wohl zu bremsen gewesen. Danach folge ein Auf und Ab doch keine der beiden Mannschaften konnte sich nochmals klare Torchancen herausspielen.

 

Lotterie Elfmeterschiessen

Da es nach wie vor unentschieden stand, kam es zu einem Elfmeterschiessen. Im Fokus dabei natürlich das Duell des 16-jährigen Entlebuchers Noah Unternährer gegen den mehr als doppelt so alten Routinier Albert Gashi. Für Entlebuch hätte es eigentlich nicht besser beginnen können, denn bereits den ersten Sinser Versuch von Captain Reto Brügger konnte Noah Unternährer parieren. Da aber auch der andere Captain Daniel Kaufmann am Torhüter scheiterte, war der kleine Vorsprung wieder dahin. Es folgten mit Jeremias Würsch und Patrick Wigger zwei sichere Schützen, welche den Elfer beide verwandelten. Nun trat Albert Gashi selber an und brachte Sins mit 2:1 in Führung während dem Manuel Emmenegger seinen Versuch abgewehrt sah. Mathias Stutz erhöhte auf 3:1 für Sins und nun lastete der gesamte Druck auf Christian Affentranger. Dieser war dem Druck und den Psychospielen des Gegners aber gewachsen und verkürzte auf 3:2. Danach kam noch einmal kurz Hektik auf. Michael Hohl führte den Elfmeter zu früh aus und der Unparteiische musste die jubelnden Sinser noch einmal zurückbinden. Doch auch der zweite Versuch war nicht zu halten und so endete das Elfmeterschiessen mit dem Resultat von 4:2 für Sins, die in den Viertelfinal einzogen. Entlebuch blieb nur der Trost die Überraschung ganz knapp verpasst zu haben. Umso bitterer als dass sie an diesem Abend über die gesamte Partie hinweg definitiv nicht die schlechtere Mannschaft waren.

 

Spieltelegramm

Spielort: Farbsachen. – Zuschauer: 130. – Tore: 27. 0:1 Jann Stutz, 63. 1:1 Silvan Bachmann, 103. 2:1 Silvan Bachmann, 106. 2:2 Gabriel Gumann

Penaltyschiessen:

Reto Brügger x, Daniel Kaufmann x, Jeremias Würsch 1:0, Patrick Wigger 1:1, Albert Gashi 2:1, Manuel Emmenegger x, Mathis Stutz 3:1, Christian Affentranger 3:2, Michael Hohl 4:2

Entlebuch: Noah Unternäher, Patrick Wigger, Daniel Kaufmann, Adrian Wigger, Jan Achermann, Linus Bieri (57. Christian Affentranger), Silvan Bachmann, Janik Portmann, Patrick Lötscher, Ivo Thalmann, Manuel Emmenegger