Entlebuch gelingt eine Herkulesaufgabe
In Unterzahl und trotz zwei Toren Rückstand dreht Entlebuch die Partie gegen den Tabellenleader auf eindrückliche Art und Weise. Dies dank einer starken zweiten Halbzeit und einem toll harmonierenden Stürmerduo.
Pascal Helfenstein
Die Partie auf der Luzerner Hubelmatt begann mit leichten Vorteilen für den LSC. Zwar hatten beide Mannschaften je einen Abschluss aufs gegnerische Tor zu verzeichnen doch die Gastgeber hatten mehr Spielanteile. In der 16. Spielminute brachten ein langer Ball und ein Sololauf auf der rechten Seite die Entlebucher Verteidigung in Bedrängnis. Der folgende Querpass kam ideal beim Luzerner Kastriot Markaj an, der seinen Gegenspieler ins Leere laufen liess, und das 1:0 für seine Farben erzielte. Das Tor gab den Platzherren Auftrieb. Entlebuch kam oft einen Schritt zu spät und zeigte phasenweise zu viel Respekt vor dem Gegner. Kurz darauf konnte der LSC auf 2:0 erhöhen. Wiederum war es ein langer Ball der von den Entlebuchern nicht verteidigt werden konnte. Torschütze Markaj nahm den Ball technisch einwandfrei an und konnte so alleine aufs Entlebucher Tor losziehen und die Führung für den LSC erhöhen.
Ein früher Platzverweis
Doch Entlebuch musste noch mehr verkraften, als die zwei frühen Gegentore. In der 31. Spielminute stellte Schiedsrichter Stadelmann den Entlebucher Nicola Hofstetter vom Platz. Was war passiert? Hofstetter, der zwölf Minuten zuvor eine umstrittene gelbe Karte erhielt, grätschte den Doppeltorschützen vom LSC in höchster Not von hinten kompromisslos um und erhielt dafür die zweite gelbe Karte, was zum Spielausschluss führte. Der LSC blieb die restlichen Minuten in der ersten Halbzeit spielbestimmend und hatte bei zwei weiteren Chancen das Pech auf seiner Seite. Die Entlebucher waren derweil gezwungen ihr Spiel umzustellen und brachten offensiv nur noch wenig zustande.
Unterzahl ist kein Handicap
In der Halbzeit folgte ein weiterer Wechsel auf Seiten der Entlebucher und man war gespannt, wie sich Entlebuch nun in Halbzeit zwei präsentieren würde. Den besseren Start erwischten wiederum die Gastgeber. Noah Unternährer musste in der 49. Spielminute einen satten Schuss von Arben Balaj parieren, tat dies aber in bester Manier. Auf der anderen Seite wäre Lars Schmid vier Minuten später beinahe ein Kunststück gelungen. Mit einem Schuss aus über 40 Metern, brachte er den gegnerischen Torhüter arg in Bedrängnis. Dieser konnte den Ball aber mit den Fingerspitzen gerade noch neben das Tor lenken. Die Entlebucher blieben nun hartnäckig dran und suchten vermehrt die Offensive. Kurze Zeit später wurde Lars Balmer mit einem Traumpass aus dem Mittelfeld lanciert und konnte alleine aufs Tor sprinten. Im Strafraum wurde er von Noël Schweizer im Tor des LSC gefoult, was zu einem Elfmeter für Entlebuch führte. Daniel Kaufmann übernahm die Verantwortung und verwandelte sicher zum Anschlusstreffer für Entlebuch.
Entlebuch zerpflückt den Leader
Der Treffer beflügelte die Entlebucher richtiggehend und verunsicherte den Gegner massiv. Die Luzerner wirkten unerklärlich passiv und mussten mitansehen wie Entlebuch immer besser ins Spiel kam. Es waren noch gut 30 Minuten zu spielen, als Manuel Emmenegger mit einem langen Ball der Linie entlang Lars Schmid lancierte. Dieser enteilte seinem Verteidiger und legte quer in den Strafraum zu Lars Balmer, der eiskalt zum 2:2 Ausgleich traf. Der LSV versuchte zwar nun zu reagieren doch Entlebuch spielte derart souverän, dass man nie das Gefühl hatte, dass sie mit einem Spieler weniger agierten. In der 78. Spielminute war es Ivo Thalmann der dem Gegner in der Abwehr den Ball abnehmen konnte. Er spielte zu Jonas Setz und dieser setze wiederum den schnellen Lars Schmid in Szene. Der Ball kam erneut quer in den Strafraum und auch diesmal war Lars Balmer zur Stelle und erzielte die erstmalige Führung für die Entlebucher. Der Bann schien nun endgültig gebrochen und der LSV definitiv im Tal der Tränen. Entlebuch spielte munter weiter und so profitierte Lars Schmid zehn Minuten vor Schluss von einem Fehler des gegnerischen Torhüters und markierte aus kürzester Distanz den vierten Entlebucher Treffer. In der Nachspielzweite fielen dann nochmals zwei Tore. Zuerst erhöhte Rafael Murpf für Entlebuch und später erzielte der LSC dank einem abgelenkten Schuss noch einen Treffer. Doch Grund zum Jubeln hatten an diesem Abend nur die Entlebucher, die mit einem sensationellen Comeback den Leader in seinem eigenen Stadion regelrecht entzaubern konnten.
Spieltelegramm
Hubelmatt – 100 Zuschauer – SR Stadelmann – Tore – 16. 1:0 Kastriot Markaj, 22. 2:0 Kastriot Markaj, 57. 2:1 Daniel Kaufmann (P), 65. 2:2 Lars Balmer, 78. 2:3 Lars Balmer, 84. Lars Schmid 2:4, 91. Rafael Murpf 2:5, 94. 3:5 Altin Syla
Entlebuch: Noah Unternährer, Michael Koch, Tim Unternährer (61. Patrick Wigger), Ivo Thalmann, Nicola Hofstetter, Adrian Wigger (45. Lars Schmid 90. Rafael Murpf), Marco Wigger, Daniel Kaufmann, Jonas Setz (81. Linus Bieri), Lars Balmer, Manuel Emmenegger